Psychotherapie



Wie kommt es zu psychischen Störungen?

Unsere emotionale und seelische Entwicklung und unser Befinden sind von vielen verschiedenen Einflüssen abhängig: So ist einerseits relevant, mit welchen körperlichen Voraussetzungen wir konfrontiert sind, andererseits aber auch, wie wir uns seelisch mit den Problemen und Anforderungen unterschiedlichster alltäglicher Situationen zurechtfinden, z. B. in sozialen Gegebenheiten wie der Familie, dem Freundeskreis oder unter Mitschülern.

Manche Verhaltensmuster, die wir uns aneignen, können sich in bestimmten Lebenssituationen als sinnvoll erweisen, sich in anderen jedoch als weniger hilfreich oder gar störend herausstellen. Treten dann noch belastende Lebensereignisse hinzu, kann es zu psychischen Störungen kommen. In diesen Fällen zeigt sich eine therapeutische Unterstützung oft als sinnvoll, da sie Patienten dabei helfen kann, die eigene Situation zu verstehen und die Möglichkeit vermittelt, neue Lösungswege zu entwickeln und anzunehmen.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie begründet den Ursprung psychischer Störungen im Wesentlichen mit durch Lernen erworbenem unerwünschtem oder fehlangepasstem Verhalten. Sie umfasst alle Reaktionen, die durch Lernen beeinflusst werden können – neben dem direkt beobachtbaren Handeln auch Gedanken und Gefühle.

Eine Therapie bietet einen geschützten Raum, in dem ungewohnte Handlungsweisen erprobt und neue Erfahrungen gesammelt werden können. Bei Kindern sind Übungen mit dem Spiel, bei Jugendlichen mit dem Gespräch verbunden.

Im Spiel können sich Kinder – durch beispielsweise eine besondere Kreativität beim Bauen oder Malen – ihren eigenen Fähigkeiten bewusst werden. Dies kann dazu beitragen, in anderen schwierigen Situationen Stärken zu entwickeln.

Einzelpsychotherapie

Eine psychotherapeutische Vorgehensweise richtet sich immer an dem individuellen Patienten aus. Die psychotherapeutische Einzeltherapie definiert ihren Ablauf (Rhythmus, Struktur und Intensität der Therapie) nach der spezifischen Problemstellung des Patienten. Grundlegend für die ganze Behandlung ist der Gedanke, den Patienten zu aktivieren, zu motivieren und seine Fähigkeiten, sich selbst wahrzunehmen, weiterzuentwickeln. In diesem Prozess soll sich der Patient der Erarbeitung und der Verfolgung seiner individuellen Ziele bewusst werden, um sich seinen alltäglichen Problemen stellen zu können.

Gruppenpsychotherapie

Eine Gruppentherapie bietet zusätzliche verhaltenstherapeutische Möglichkeiten: In Gruppen, in denen Patienten mit ähnlichen Problemen gemeinsam arbeiten, können die Teilnehmer alternative Lösungsschritte entwickeln und sich gegenseitig unterstützen. Angeleitetes Diskutieren und Analysieren in Form von Problemlöse-Selbsterfahrung ist ein wichtiger Schritt zur eigenen Selbstbestimmung.

Eltern-Kind-Psychotherapie

Die Eltern-Kind-Psychotherapie beinhaltet Zusammenspiel und Interaktion zwischen Hauptbezugsperson und Kind. Sie besteht aus unterschiedlichen Behandlungsphasen: In der ersten Phase werden die Eltern angeleitet, spieltherapeutische Techniken im Spiel mit ihrem Kind anzuwenden, sich von ihrem Kind im Spiel führen zu lassen. Diese Phase dient dem Aufbau einer positiven Beziehung zwischen Eltern und Kind. In einer darauffolgenden Phase der Therapie lernen die Eltern, ihren Kindern effektive Anweisungen zu geben, die im erzieherischen Alltag notwendig sind. Es kommen hierbei verhaltenstherapeutische Techniken zur Anwendung, wie beispielsweise das gezielte Verstärken erwünschten Verhaltens.